Interview mit der FAU-Webredaktion

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Nachwuchs-Diplomaten gesucht

Bild: FAUMUN

Mit Delegierten anderer Länder im Hauptsitz der Vereinten Nationen aktuelle politische und gesellschaftliche Fragen diskutieren und über Resolutionsentwürfe entscheiden – das ist normalerweise hochrangigen Diplomaten vorbehalten. Bei den National Model United Nations (NMUN) übernehmen Studierende aus aller Welt die Rolle der Verhandlungsführer. Auch die FAU-Delegation FAUMUN nimmt jährlich daran teil. Bis zum 1. Juli können sich Interessierte bewerben. Wie Priya George zu dem spannenden Projekt gekommen ist, und was sie da genau tut, erklärt sie im Interview.

Wie bist du zu FAUMUN gekommen?

Im letzten Jahr habe ich FAUMUN als Teilnehmerin erleben dürfen. Ich habe vieles gelernt und für mich persönlich mitgenommen, eine Menge Erfahrungen sammeln können, neue Leute aus aller Welt kennengelernt und sehr viel Spaß gehabt. All das hat mich dazu bewogen, FAUMUN als Head Delegate, also als Delegationsleitung, für ein weiteres Jahr zu begleiten, um auf diesem Weg einen Teil meiner Erfahrungen an die neue Delegation weitergeben zu können.

Was macht FAUMUN so spannend?

FAUMUN ist ein Projekt, das vom Zentralinstitut für Angewandte Ethik und Wissenschaftskommunikation der FAU angeboten wird. Es verbindet die wissenschaftliche Theorie des Studienalltags mit berufsnahen Fähigkeiten in der Praxis und ergänzt das universitäre Leben um eine weitere spannende Komponente.

FAUMUN bietet den Studierenden die Möglichkeit, über die Theorie im Hörsaal hinaus selbst aktiv zu werden, selbst zu verhandeln und in die Rolle von Diplomaten bei den Vereinten Nationen zu schlüpfen. Durch die intensive Vorbereitung im Wintersemester lernt man, sich in die Position eines Landes zu versetzen und Reden auf Englisch zu halten. Öffentliches Reden, Rhetorik und die Veränderung des Blickwinkels sind wichtige Soft Skills, die auch über das Studium hinaus wichtig werden. Model United Nations gibt einen Einblick in internationale Politik und die Arbeit der Vereinten Nationen, sodass Studierende durch eine Teilnahme an MUN-Konferenzen den Alltag von Diplomaten hautnah erleben können.

Warum empfiehlst du anderen, bei FAUMUN mitzumachen?

Abgesehen von den offiziellen Programmpunkten, wie zum Beispiel die Studienfahrt nach Berlin und die Teilnahme an UN-Simulationen in New York, München und Nürnberg, bietet das Projekt Studierenden die Möglichkeit, über sich selbst hinaus zu wachsen. Alles was man bei FAUMUN erlebt, wie zum Bespiel eine Rede vor 400 Studierenden aus aller Welt auf Englisch zu halten, in Verhandlungen mit verschiedenen Delegationen und Koalitionen zu treten und dort auch erfolgreich seine Ziele argumentieren zu können, sind einmalige Erfahrungen, die ich jedem empfehlen kann, der überlegt sich zu bewerben. Dass zusätzlich die Möglichkeit besteht, FAUMUN in den meisten Studiengängen mit 10 ECTS-Punkten einzubringen, ist nur einer von vielen Vorteilen.

Welche Eigenschaften sollten Teilnehmer mitbringen?

Bei FAUMUN geht es nicht darum, schon vorher alles perfekt zu können. Die Teilnahme bietet die Chance, sehr viel Neues zu lernen. Daher ist es vor allem wichtig, offen und kommunikativ zu sein und Spaß daran zu haben, sich selbst zu entwickeln und seine „Soft Skills“ zu verbessern. Natürlich sind auch sehr gute Englischkenntnisse eine der wichtigsten Voraussetzungen, da FAUMUN zum größten Teil auf Englisch stattfindet.

Gibt es eine Alternative oder andere Angebote?

Für alle FAUMUN-Interessierten, die leider nicht so viel Zeit mitbringen können, oder nicht über ausreichende Mittel verfügen, um Flug und Teilnahmebeitrag zu zahlen, haben wir am Institut durch Blockseminare eine günstigere und weniger zeitaufwändige Alternative geschaffen. In einem Wochenende bekommen die Teilnehmer einen Crashkurs in öffentlicher Rede, Verhandlungstheorien und den Geschäftsordnungsregeln der UNO. Diese erlernten Fähigkeiten können die Studentinnen und Studenten dann in Nürnberg bei der Konferenz „BayernMUN“, die durch die „United Nations Society Nuremberg e.V.“ organisiert wird, unter Beweis stellen. Der Teilnahmebeitrag besteht somit nur noch aus der Konferenz selbst und beträgt 79 Euro inklusive Verpflegung für drei Tage, bzw. 139 Euro, wenn man am Konferenzhotel auch übernachten möchte. Für diese Alternative ist auch keine Bewerbung nötig. Man kann sich einfach auf StudOn anmelden und erhält für die Teilnahme am Seminar und der Konferenz zusätzlich 5 ECTS Punkte für sein Studium.

Wie bereitet sich das Team auf die Model United Nations vor?

FAUMUN-Delegation

Bild: FAUMUN

Die Vorbereitung für die NMUN in New York ist sehr intensiv. Studierende erlernen, wie vorher bereits erwähnt, in einem wöchentlichen Seminar Rhetorik, Verhandlungsstrategien und die Geschäftsordnung der Vereinten Nationen. Die Teilnahme an zwei Probesimulationen bietet die Möglichkeit, das bereits Erlernte praktisch anzuwenden. Darüber hinaus findet die inhaltliche Vorbereitung durch sogenannte Expert-Lectures, also Vorträge von Experten in Bereichen wie Internationales Recht, Menschenrechte und der spezifischen Landesvorbereitung statt. Außerdem werden die Studierenden im Rahmen der Studienfahrt nach Berlin einige Tage im Auswärtige Amt verbringen und dort von Experten gebrieft. Auch die eigene Recherche aus Sicht eines bestimmten Landes bietet die Möglichkeit, unterschiedliche Themen aus den Bereichen Entwicklung, Sicherheitspolitik und Menschenrechte aus einer ganz speziellen Sichtweise kennenzulernen und zu betrachten.

Was ist dir von der letzten Model United Nations-Konferenz besonders in Erinnerung?

Teilnehmende der NMUN in New York haben die Möglichkeit, die Closing Ceremony, also die Abschlusszeremonie, im tatsächlichen Hauptquartier der Vereinten Nationen zu erleben. Allein die Erfahrung, die Räumlichkeiten der echten UN-Generalversammlung sehen zu können, ist ohnehin schon sehr beeindruckend. Als Teilnehmerin der NMUN 2015 durfte ich bei der Closing Ceremony Vize UN-Generalsekretär Jan Eliasson als Gastredner erleben. Er hat eine sehr beeindruckende und inspirierende Rede gehalten, in der er die Teilnehmenden dazu aufgerufen hat, die Welt mitzugestalten und zu verändern.

Warum ist FAUMUN so erfolgreich?

FAUMUN ermöglicht es Studierenden, durch intensive Vorbereitung und gezieltes Training viele Awards bei den MUN Konferenzen zu gewinnen. Eben durch dieses umfangreiche Vorbereitungsprogramm in Kombination mit nun fast zehn Jahren Erfahrung hat sich das Projekt zu einem der weltweit umfangreichsten und erfolgreichsten Model UN Projekte entwickelt und zählt seitdem zur Spitzengruppe der über 300 Teilnehmenden, internationalen Hochschul-Delegationen bei NMUN-NYC.

Welches Land würdest du gerne einmal vertreten und warum?

Interessant ist es natürlich ein Land zu vertreten, dessen Ansichten überhaupt nicht dem entsprechen, was deutsche oder europäische Werte ausmachen. Ein solches Land wäre Saudi Arabien, da man als Delegierte dieses Landes beispielsweise andere Positionen für Frauenrechte vertreten müsste. Was ich persönlich sehr interessant finde, ist die Möglichkeit, weltpolitische Themen aus Sicht eines ganz bestimmten Landes zu betrachten und vielleicht auch nachvollziehen zu können, wieso die erst einmal absurd erscheinende Position oder Haltung manchmal sogar nachvollziehbar sein kann …

Mehr Informationen zur Bewerbung finden Sie unter www.faumun.fau.de/bewerbung.

Das Originalinterview mit der FAU-Webredaktion finden Sie unter https://www.fau.de/2016/06/header/nachwuchs-diplomaten-gesucht/

Kontakt für Interessierte:

FAUMUN Projektleitung
Tel.: 0157 724 73219
organisation@faumun.org
www.faumun.fau.de